Dr. Antje Busch-Sperveslage
 
STUDIENBERATUNG UND BERUFSORIENTIERUNG

Bewerbung 2025: Wie Du mit – und gegen – Künstliche Intelligenz punktest


Stell Dir vor, Du schickst Deine Bewerbung ab – und als Erstes liest sie nicht ein Mensch, sondern eine Software. In vielen Unternehmen ist das längst Realität. Künstliche Intelligenz (KI) prüft Lebensläufe, sortiert Kandidat:innen vor, analysiert Anschreiben, stellt Rückfragen per Chatbot – oder gibt Empfehlungen, wer zum Gespräch eingeladen wird.
Für Dich heißt das: Du bewirbst Dich nicht mehr nur bei Menschen, sondern auch bei Algorithmen. Klingt ungewohnt? Ist aber auch eine Chance – vor allem, wenn Du weißt, wie Du damit umgehst. In diesem Beitrag zeige ich Dir, wie KI in Bewerbungsverfahren eingesetzt wird, worauf Du achten solltest und wie Du selbst KI nutzen kannst, um Dich ideal vorzubereiten.
1. Wie Unternehmen KI im Bewerbungsprozess nutzen
Viele große Firmen – und zunehmend auch Mittelständler – setzen KI ein, um Bewerbungen schneller, fairer und effizienter zu sichten. Typische Anwendungen:
CV-Screening: KI analysiert Deinen Lebenslauf und vergleicht ihn mit der Stellenanzeige. Gesucht werden relevante Keywords, Stationen, Qualifikationen.
Anschreiben-Bewertung: Tools scannen Texte auf Klarheit, Motivation, Schreibstil.
Automatisierte Eignungstests: Online-Assessments, Logik- und Persönlichkeitstests werden ausgewertet und mit Profilen abgeglichen.
Videointerviews mit KI-Auswertung: Manche Unternehmen setzen auf Software, die Stimme, Mimik, Sprache analysiert – nicht, um Dich zu bewerten, sondern um Hinweise auf Soft Skills zu erkennen.
Wichtig für Dich:
Deine Bewerbung muss für Menschen UND Maschinen lesbar sein. Das heißt: klar, strukturiert, aussagekräftig – ohne Floskeln, aber mit den richtigen Begriffen.
2. Wie Du Deine Unterlagen KI-fit machst
Du musst keine perfekte Maschine sein. Aber Du kannst lernen, clever zu formulieren, damit Du bei algorithmischen Vorprüfungen nicht durchs Raster fällst:
Verwende Keywords aus der Stellenanzeige: Wenn dort „Teamfähigkeit“, „Eigenverantwortung“ oder „Python-Kenntnisse“ stehen – und Du sie mit Beispielen belegen kannst – schreib es rein.
Verzichte auf kreative Layouts bei digitalen Bewerbungen: Sie sehen toll aus, aber Maschinen können damit oft nichts anfangen. Nutze einfache, saubere PDF-Formate.
Strukturiere Deinen Lebenslauf chronologisch und thematisch klar: Damit auch ein Screening-Tool erkennt, was Du wann gemacht hast.
Halte das Anschreiben knapp, konkret und individuell: Kein Copy-Paste-Text, sondern ein ehrlicher Bezug zur Stelle – das beeindruckt Menschen, und KIs erkennen Authentizität immer besser.
3. Wie Du KI für Dich nutzen kannst
Die gute Nachricht: Du kannst selbst Künstliche Intelligenz nutzen, um Dich optimal vorzubereiten. Hier einige Tipps:
a) Bewerbungsunterlagen mit KI erstellen oder überarbeiten
Tools wie ChatGPT können Dir helfen, Anschreiben zu formulieren oder Deinen Lebenslauf zu verbessern. Du gibst die Stellenausschreibung und ein paar Infos über Dich ein – und bekommst Vorschläge, die Du anpassen und verfeinern kannst.
Beispiel:
„Schreibe mir ein Anschreiben für die Stelle als Marketing-Trainee bei XY. Ich habe im Bachelor BWL studiert, war im Auslandssemester in Barcelona und habe als Werkstudent im Social Media Management gearbeitet.“
Du bekommst eine erste Version – und kannst daraus Deinen individuellen Text machen.
b) Vorstellungsgespräche üben
Mit KI kannst Du Vorstellungsgespräche simulieren – zum Beispiel mit Interview-Chatbots oder über ChatGPT:
„Stell mir bitte 10 typische Fragen für ein Bewerbungsgespräch im Personalwesen und gib mir Hinweise, worauf ich bei den Antworten achten sollte.“
Das hilft Dir, souveräner aufzutreten – auch bei kniffligen Fragen wie „Was sind Ihre Schwächen?“ oder „Warum sollten wir gerade Sie einstellen?“
c) Jobanzeigen analysieren
Wenn Dir eine Stellenanzeige unklar ist, kannst Du KI bitten, sie zu „übersetzen“:
„Bitte fasse mir die Anforderungen dieser Stellenanzeige in einfachen Worten zusammen.“
Oder:
„Welche Kompetenzen werden bei dieser Stelle besonders betont – und wie kann ich mich darauf vorbereiten?“
4. KI ist ein Werkzeug – keine Hürde
Du musst nicht technikverrückt sein, um mit KI erfolgreich zu arbeiten. Aber es lohnt sich, offen und neugierig zu sein. Wenn Du lernst, die Sprache der Algorithmen zu verstehen, wirst Du nicht ersetzt – sondern gestärkt. Und wenn Du lernst, mit KI zu arbeiten, wirst Du besser darin, Dich selbst klar zu präsentieren – im Lebenslauf, im Anschreiben, im Gespräch.
Denn: Am Ende stellt Dich immer noch ein Mensch ein. Aber ob Du überhaupt eingeladen wirst, entscheidet oft zuerst eine Maschine.
Fazit
Der Bewerbungsprozess verändert sich – aber Du kannst ihn aktiv gestalten. Nutze KI als Partner, nicht als Gegner. Lass sie Dir helfen, klarer zu formulieren, besser vorbereitet zu sein und Deine Stärken selbstbewusst zu zeigen. Wer heute klug mit KI umgeht, zeigt nicht nur Fachkompetenz, sondern auch digitale Reife, Lernbereitschaft und Zukunftsorientierung.
Und das sind genau die Eigenschaften, die Arbeitgeber heute wirklich suchen.
Was KI nicht kann – und warum das eure Chance ist.



KI ist da – und viele haben Angst.

Künstliche Intelligenz (KI) ist überall. Sie schreibt Texte, beantwortet Fragen, analysiert Daten – und sorgt bei vielen jungen Menschen für eine große Frage:
Werde ich in Zukunft überhaupt noch gebraucht? Die Antwort ist ganz klar: Ja. Mehr denn je.
Was Maschinen nicht können
KI kann vieles. Aber nicht alles. Sie erkennt Muster, verarbeitet riesige Datenmengen und erledigt Routineaufgaben blitzschnell.
Doch wenn es um echtes Mitgefühl, Kreativität, moralische Entscheidungen oder soziale Intelligenz geht, kommt sie an ihre Grenzen.
Genau hier seid ihr gefragt.
Menschlichkeit bleibt unersetzlich
Empathie, Hilfsbereitschaft, Teamgeist, Wertebewusstsein – das sind Fähigkeiten, die keine Maschine ersetzen kann.
In vielen Berufen sind sie entscheidend: Ob Pflege, Sozialarbeit, Pädagogik, Psychologie oder Coaching – der Mensch steht im Mittelpunkt.
KI kann zwar Berichte schreiben oder Daten auswerten. Aber wenn ein Mensch Vertrauen braucht, wenn jemand Trost, Orientierung oder einfach nur echtes Zuhören will, hilft keine Software – sondern ein Mensch mit Herz und Verstand.
KI kann bei einem Patienten Vitalwerte messen oder Medikamente vorschlagen. Aber wer verwirrt, einsam oder verängstigt ist, braucht mehr: einen Menschen, der die Hand hält, beruhigt, versteht. Dafür gibt es keinen Code.
Zukunft = Mensch + KI
KI nimmt keine Jobs weg. Sie verändert sie. Sie wird ein Werkzeug sein – wie ein Smartphone oder ein Computer.
Wenn ihr sie klug einsetzt, bleibt mehr Zeit für das, worauf es wirklich ankommt: Menschlichkeit, Kreativität, Beziehung.
Also: Keine Angst – sondern Neugier
Die Zukunft der Arbeit ist nicht nur digital – sie ist menschlich UND digital. Eure Stärken werden gebraucht. Nicht trotz der KI, sondern gerade mit ihr gemeinsam.